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Rote Malven in Maisbach im Juli 2004

 

Timo Janson rettet Mutter mit Kind aus dem Neckar

Zurück am Ort der Rettungsaktion -

Timo Janson zeigt die Stelle, wo er zwei Menschen aus dem Neckar zog.

Foto: Dagmar Welker

"Hier war das." Timo Janson stapft in Höhe der DLRG-Station über die Neckarwiese. Es regnet, der feuchte Rasen quietscht unter seinen Schuhen. Am Ufer bleibt der 27-Jährige stehen. Etwa an dieser Stelle hat er vor 14 Tagen zwei Menschen - einer Mutter und ihrem kleinen Jungen - das Leben gerettet.

Die Neckarwiese sei voll von Leuten gewesen, erzählt der Wiesenbacher; und die warme Aprilsonne habe auch ihn und seinen Freund Thomas Noller nach Heidelberg gelockt. Die beiden lieben es, an der frischen Luft, allein und doch unter Leuten, Schach zu spielen. Ganz in ihrer Nähe tobten ein paar Kinder am Fluss. "Wenn eines reinfällt, ist das Geschrei groß", hatte Janson noch zu einer der Mütter gesagt, die mit Freundinnen ins Gespräch vertieft war. Doch der Nachwuchs durfte weiterhin praktisch unbeaufsichtigt am Neckar spielen. Zwei Stunden später wurden Timo Janson und Thomas Noller jäh aus ihrer Schachpartie gerissen. Am Ufer war ein großer Aufruhr. "Helfen, helfen", schrie eine der Mütter. Erst jetzt sah Janson, dass eine Frau im Neckar strampelte und verzweifelt versuchte, ihr kleines Kind über Wasser zu halten. Drumherum waren alle wie versteinert. Nur der 27-jährige Wiesenbacher reagierte blitzschnell. Samt Pulli, Jeans und Lederschuhen stürzte er sich in den Fluss.

Heute weiß Janson nicht mehr, ob der Neckar kalt war: "Das hat mich nicht interessiert. Ich war ja beschäftigt." Der 27-Jährige erinnert sich nur noch daran, wie er den kleinen Jungen, der etwa drei Jahre alt war, einem Mann übergab. Janson wollte schon wieder an Land, doch dann sah er eine Frau wild gestikulierend am Ufer stehen: "Da, da." Der 27-Jährige drehte sich um und sah, dass die Mutter, die ihrem Kind in den Neckar nachgesprungen war, ebenfalls nicht schwimmen konnte. Verzweifelt versuchte sie, sich über Wasser zu halten. Auch als Jansons helfende Hand nach ihr griff, schlug und trat sie weiter um sich, aus Angst zu ertrinken.

Er selbst sei ein sehr guter Schwimmer und habe sich nicht gefürchtet, meint Janson heute, 14 Tage später. Zurück am Ufer merkte er aber schon, dass ihm der Schreck gehörig in den Gliedern saß. Er sei erst einmal an seinen Platz gegangen und habe zur Beruhigung seiner Nerven eine Zigarette geraucht. Von dort aus konnte er dann beobachten, dass der Mutter und ihrem Jungen offensichtlich nichts passiert war. Die beiden konnten sich zumindest ohne fremde Hilfe umziehen. Eine Frau aus der Gruppe zeigte noch einmal auf den Lebensretter, während sie zu den Umstehenden etwas sagte. Aber dann drehte sie sich um und ging mit den anderen zum Auto - ohne auch nur ein Wort des Dankes für den 27-jährigen Wiesenbacher.

Nachdem Timo Janson seine triefnassen Klamotten gegen einen trockenen Pullover seines Freundes ausgetauscht hatte, fuhren die beiden nachdenklich nach Hause. Niemand meldete der Wasserschutzpolizei den Vorfall. Und hätte sich nicht eine Bekannte des 27-jährigen Wiesenbachers an die Presse gewandt, wäre der Vorfall vermutlich nie an die Öffentlichkeit gelangt. Für den Lebensretter selbst war der Sprung in den Neckar eine Selbstverständlichkeit. Er würde es jederzeit wieder tun, auch wenn der Schach-Nachmittag buchstäblich ins Wasser fiel. Timo Janson glaubt übrigens, dass er die Partie gegen Thomas Noller gewonnen hätte: "Ich habe super eröffnet."

Ganzen Text von Holger Buchwald vom 10.5.2004 auf www.rnz.de lesen

 

 

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